Wir bauen unser neues Büro

Das Gebäude

Blaubeurens heutiges Stadtbild wurde in seiner Hochzeit im 15. Jahrhundert angelegt. Damals entstanden auf der „Großbaustelle Blaubeuren“ die wichtigsten Gebäude wie Rathaus, Hoher Wil, das Spital, das Große und das Kleine Große Haus, das Oberamt und weitere mehr.

Aachgasse 4 Architekturbüro Gebhardt

Das Gerberhaus in der Aachgasse 4 in Blaubeuren

In dieser für Blaubeuren wichtigen Zeit wurde auch das Gerberhaus in der Aachgasse 4 erbaut. Nach neuster dendrochronologischer Untersuchung wurden die Bäume für die Fachwerkkonstruktion im Winter 1443/1444 gefällt. Somit wurde das Gebäude im Jahr 1444 errichtet.

Es wurde als Gerberhaus erbaut. Dies begründet die Lage an der Aach, aber auch Schriftquellen. Auch die baulichen Strukturen lassen dies erwarten. Später jedoch war das Gebäude von Webern (1735) und anderen Gewerbe­treibenden benutzt. Unter diesen waren auch Totengräber (1787) und ab dem Jahre 1603 der „Aachbäck“, also eine Bäckerei. Spuren dieser letzten Nutzung sind im Gebäude noch erhalten. So ist im Gebäude im Erdgeschoss ein Holzbackofen aus dem 19. Jahrhundert erhalten. Des Weiteren diente das Gebäude über alle Jahre natürlich auch dem Wohnzweck. Das Gebäude zerfiel über die Jahre in Einzelbesitz. Die Stadt Blaubeuren hat über die letzten Jahre die Eigentumsanteile aufgekauft um das Gebäude in verantwortungsvolle Hände zu übergeben.

Das Haus ist ein eingetragenes Kulturdenkmal gemäß §§ 2/12/28 DSchG Baden-Württemberg.

Das Konzept

Das ehemalige Gerberhaus in der Aachgasse 4 soll grundsätzlich auf die mittelalterliche Bauphase zurückgeführt werden. Lediglich einige Elemente der neueren Zeit sollen erhalten bleiben. So soll zum Beispiel zukünftig die Bauphase der Kammer im ersten Obergeschoss Richtung Süden als spätere Umbauphase des 19. Jahrhundert erhalten bleiben.

Auch Konstruktionen der Neuzeit sollen teilweise flächenmäßig, teilweise lediglich als Primärdokumente erhalten und Teil des Gesamtkonzeptes werden. Durch die Nutzung als Architekturbüro soll so die Arbeit in der Denkmalpflege gezeigt und anschaulich verdeutlicht werden. Wir möchten mit diesem Projekt für die Denkmalpflege werben.

Die zukünftige Nutzung in der historischen Gebäudestruktur

Gerberhäuser besitzen für die heutige Nutzungen grundlegende Vorteile: Die Erdgeschosse waren teilweise offene Hallen in denen die Wasserküchen untergebracht waren. Die Räumlichkeiten waren einerseits von starken Steinmauern umgeben, aber zum Aachkanal war der Grundriss offen gestaltet.

Im Obergeschoss wurde gearbeitet, dafür gab es auf der Ost- und Südseite vorgelagerte Laubengänge zum Trocknen der Lederhäute. Diese können heut gut als Balkon genutzt werden. Um Lasten in das Obergeschoss zu transportieren, gab es große Öffnungen in der Fassade, durch die heute viel Licht in das Gebäude kommt. Die Struktur, „zweischiffig und dreizonig“ ergibt im Obergeschoss eine optimale Nutzung für heutige Bürostrukturen mit einer geräumigen Mittelzone.

In den Dachgeschossen wurden die gegerbten Lederhäute getrocknet. In die Dächer wurden große Dachgauben für den Lastenkran eingebaut. Für die Luftzufuhr war die Süddachfläche bereits zur Erbauung mit langgezogenen Gauben bestückt. Diese sind heutzutage prädestiniert um die Dachgeschosse zu belichten. So betrachtet, bildet das Haus Aachgasse 4 alle Voraussetzungen, um in einem historischen Gebäude ein modernes und zeitgemäßes Leben stattfinden zu lassen.